Nach der Verleihung der BNE-Preise im Harbigweg kamen die Schüler mit Eisbär und Bürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain zum Gruppenbild zusammen. Zudem durften sie sich in einem von der Energieberatungsagentur KLiBA organisierten Workshop mit anderen Kindern austauschen. Foto: Philipp Rothe
Stadt vergab Preise zwischen 400 und 1100 Euro – Recycelte Handys und Schutz von Wildbienen – Auch die Volksbank spendete
Von Marie Böhm
Dass die Stadt Heidelberg aktuell wenig Geld zur Verfügung stehen hat, ist kein Geheimnis. Aber in einige Dinge muss trotzdem investiert werden, findet Umweltbürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain: „Wir haben entschieden, dass dieses Engagement unglaublich wichtig ist und auch weiterhin unterstützt werden muss“, sagte er in seiner Eröffnungsrede der diesjährigen Vergabe der BNE-Nachhaltigkeitspreise (BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung) an Heidelberger Schulen im Haus am Harbigweg. 21 Bildungseinrichtungen vor Ort sind für verschiedene Projekte und ihr Engagement in den Bereichen Umweltschutz, Energiesparen, Fairer Handel und Recycling mit Preisgeldern zwischen 400 und 1100 Euro bedacht worden.
Anstelle von Schecks erhielten die Repräsentanten der Schulen, wie bei der Prämierungsfeier üblich, einen Kuchen mit der jeweiligen Preissumme darauf geschrieben. Besonders freuen konnten sich dieses Jahr die Marie-Marcks-Schule und die Geschwister-Scholl-Schule, denn sie bekamen zusätzlich einen zum ersten Mal vergebenen Sonderpreis der Volksbank zu jeweils zweieinhalbtausend Euro. Es sollten damit besondere Projekte für die grüne Neugestaltung des Schulgeländes gefördert werden, erklärte Christian Murr, Generalbevollmächtigter der Heidelberger Volksbank. Für die Bank sei die Spende der nächste Schritt in der Unterstützung der Jugend Heidelbergs: „Wir laden schon seit einigen Jahren Schüler in die Klima-Arena in Sinsheim ein. Ich finde, das hier ergänzt sich sehr gut: In der Arena geht es vor allem um Bildung, hier um die Umsetzung von eigenen Projekten“, sagte Murr.
Bei den prämierten Schulen handele es sich um Einrichtungen mit unterschiedlichen Voraussetzungen, aber allesamt um „besondere Projekte“, betonte Raoul Schmidt-Lamontain. Besonders wichtig sei, dass sich die Lehrer dafür engagieren, solche Initiativen aufzubauen. „Wir freuen uns immer, wenn mehr Schulen mitmachen“, so der Bürgermeister. Die höchste Summe ging mit 1200 Euro an das Bunsen-Gymnasium, an dem Schüler an diversen Projekten teilnahmen, etwa dem Projekt „Handys für Gorillas“. Der zwölfjährige Schüler Ofek berichtete stolz: „In Handys steckt ein Stoff namens Coltan drin, der im Regenwald vorkommt. Wir haben alte Handys gesammelt und im Zoo gespendet, da werden sie dann recycelt. Damit wird Lebensraum geschützt.“ Gut gefallen hat ihm auch eine Recycling-Aktion seiner Klasse: „Das fand ich sehr cool.“ Seine Klasse hat nicht nur Müll im Umkreis gesammelt, sondern auch zwei Filme zum Thema Recycling und Umweltschutz gedreht.
Zusammen mit drei anderen Schulen macht das Bunsen-Gymnasium außerdem bei dem Projekt „Artenreicher Schulhof“ mit. Dazu untersuchen die Schüler Pflanzenarten auf ihren Schulhöfen. Sie werden digital kategorisiert und bei Bedarf werden neue Pflanzenarten gepflanzt. „Dabei geht es um Pflanzen, die besonders ökologisch wertvoll sind“, erklärte Lehrer Jochen Essig. Diese sollen auch mit dem Preisgeld angeschafft werden, außerdem sind Nistkästen und die Pflanzung von Gehölzen zur Abgrenzung des Schulhofs zu einer stark befahrenen Straße geplant: „Das hilft nicht nur dem Klima, sondern auch dem Lärmpegel auf dem Schulhof.“
Zum ersten Mal unter den prämierten Nachhaltigkeitsschulen war das Helmholtz-Gymnasium, das eine Prämie von 600 Euro erhielt; für verschiedene Projekte, besonders aber für den schulischen Einsatz für den Artenschutz. „Vor allem geht es um das Monitoring von Arten im Schulhof“, erklärte Lehrerin Nina Wennesz. Ein großes Projekt an ihrer Schule sei aber auch die Teilnahme an einem Wettbewerb zum Schutz von Wildbienen. Etwas, das der elfjährigen Schülerin Ira besonders gut gefallen hat. Als Teil der Naturforscher-AG half sie mit, ein Video über Wildbienen und deren Schutz zu drehen: „Das hat Spaß gemacht! Und man lernt immer neue Dinge.“
Im Anschluss an die Verleihung hatten Ira und alle anderen Schüler dann die Möglichkeit, sich in einem von der Energieberatungsagentur Kliba organisierten Workshop mit Teilnehmern aus anderen Schulen auszutauschen.
RNZ, Heidelberger Nachrichten, 17.07.25
