44 Wohnungen sollen sukzessive modernisiert werden

Energetisch auf den neuesten Stand gebracht wurde das Mietshaus König-Heinrich-Straße 24/1. Dafür investierte die Eberbacher Baugenossenschaft knapp 330 000 Euro. Foto: md

Jahresüberschuss auf 262 000 Euro angewachsen – Ertragslage der Eberbacher Baugenossenschaft ist „zufriedenstellend“

Von Marcus Deschner

Weiterhin auf Konsolidierungskurs ist die Eberbacher Baugenossenschaft (EBG) im 76. Jahr ihres Bestehens. Recht erfreuliche Zahlen dazu präsentierte Vorstand Peter Knapp nach der Begrüßung der wenigen Gäste durch Aufsichtsratsvorsitzenden Andreas Geier in der Jahreshauptversammlung im Restaurant am Leopoldsplatz.

Wie üblich wurden dabei wiederum einstimmig die Beschlüsse über die Feststellung des Jahresabschlusses 2024 und über die Verwendung des Bilanzgewinns in Höhe von gut 130 000 Euro, der den Ergebnisrücklagen zugeführt werden soll, gefasst. In gleicher Einmütigkeit wurden Vorstand und Aufsichtsrat entlastet und Dr. Ulrich Rietdorf für eine weitere dreijährige Periode in dieses Gremium, dem neben Geier auch noch Joachim Waniek angehört, gewählt. Anträge waren auch heuer nicht eingegangen, so dass die Versammlung bereits nach einer dreiviertel Stunde wieder beendet werden konnte.

Peter Knapp freute sich, dass der Jahresüberschuss auf 262 000 Euro angewachsen ist. Das seien immerhin 26 500 Euro mehr als im Vorjahr. Das Eigenkapital steige dadurch auf 2,3 Millionen Euro, was einer Quote von 15,5 Prozent entspreche. Auch der Zahlungsmittelbestand wuchs um 50 000 Euro auf knapp 700 000 Euro.

Die Instandhaltungsquote der EBG-eigenen Liegenschaften sank knapp um fünf Euro auf 13,20 Euro je Quadratmeter Wohnfläche. 17 Wohnungen seien mit einem Aufwand von 356 000 Euro saniert worden. Der Vorstand freute sich, dass endlich auch der „Startschuss“ zur Modernisierung des Quartiers „König-Heinrich-Straße/Burgweg“ gefallen ist. Dort sollen sieben Häuser mit insgesamt 44 Wohnungen und einer Wohnfläche von rund 2200 Quadratmetern sukzessive in den nächsten Jahren auf Vordermann gebracht werden.

Los ging’s mit dem Haus König-Heinrich-Straße 24/1. Das wurde mit neuen Fenstern, Fassadendämmung, neuem Dach inklusive Dämmung und Fotovoltaikanlage sowie Kellerdeckendämmung energetisch „auf top Niveau“ gebracht, wie Knapp nicht ohne Stolz anmerkte. Dazu kommen noch die Beheizung und die Warmwasseraufbereitung über zwei Wärmepumpen, die entweder mit selbst erzeugtem Strom vom Dach oder mit geliefertem Ökostrom betrieben werden. Somit sei dieses Gebäude das erste Haus, das ohne fossile Energie auskomme und komplett über erneuerbare Energien versorgt werde. Dafür wurden letztes Jahr 290 000 Euro investiert, 2025 kommen für Restarbeiten weitere 40 000 Euro hinzu. Dazu gibt’s verschiedene Zuschüsse in Höhe von etwa 67 500 Euro. Freilich, so Knapp, müsse man dort die Mieten etwas anpassen, allerdings sparten die Mieterinnen und Mieter durch die Maßnahmen auch Energie ein.

Unverändert blieb der Bestand der EBG mit 421 Wohnungen, neun Gewerbeeinheiten, 146 Garagen und 144 Stellplätzen für Autos. Die gesamte Miet- und Nutzfläche beträgt gut 27 000 Quadratmeter. Davon sind 108 Wohnungen öffentlich gefördert und damit mietpreis- und belegungsgebunden. Was bedeutet, dass die Miete zehn Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen muss und es Grenzen bei Einkommen und Personenzahl gibt.

Als „lebhaft“ bezeichnete Peter Knapp die Wohnungsnachfrage, wenngleich manchmal eine nahtlose Weitervermietung nicht möglich sei. Die größte Warteliste bestehe nach wie vor für das „Betreute Wohnen“ in der Friedrich-Ebert-Straße, wo 31 Einheiten vorhanden sind.

Leerstand konzentriere sich überwiegend auf die „Einfachstwohnungen“ in der Unteren Talstraße, für die noch ein Zukunftskonzept erarbeitet werden müsse. Auf einem erfreulich niedrigen Niveau mit nur 0,23 Prozent befänden sich die Forderungsausfälle. Im Geschäftsjahr 2024 seien auf Grundlage des Ende 2023 aktualisierten Mietspiegels der Stadt Eberbach in den meisten Häusern der Genossenschaft die Mieten erhöht worden, so dass der Durchschnittsbetrag von 5,06 auf 5,28 Euro je Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche gestiegen sei. Auch die Fluktuationsquote sei leicht auf sieben Prozent gestiegen. Der Instandhaltungsstau der EBG liege zwar immer noch bei gut zehn Millionen Euro, sei aber um rund 400 000 Euro reduziert worden. Knapp nannte die Ertragslage für das zurückliegende Geschäftsjahr „zufriedenstellend“. Nach derzeitigem Stand sei die Zahlungsfähigkeit der Genossenschaft bis 2029 gewährleistet, wagte er einen Ausblick in die Zukunft.

Vorstandsmitglied Lothar Jost wies auf das Aktionswochenende der Stadt Eberbach und der Klimaschutzagentur (KliBa) Heidelberg unter dem Motto „Gut saniert? Ansehen!“ im September hin und schlug vor, daran mit dem Projekt König-Heinrich-Straße 24/1 teilzunehmen.

RNZ, Eberbacher Nachrichten, 12. Juni 25