Bammental hat den Platz an der Sonne

Ort im Elsenztal ist Photovoltaik-Spitzenreiter im Gemeindeverwaltungsverband – Anlagen haben Gesamtleistung von 9419 Kilowatt

Von Christoph Moll

Neckargemünd/Bammental/Wiesenbach/ Gaiberg. Auch in der Region wird auf immer mehr Dächern Strom produziert. In den vier Kommunen des Gemeindeverwaltungsverbandes Neckargemünd (GVV) haben Photovoltaikanlagen bei optimalen Bedingungen inzwischen eine Gesamtleistung von bis zu 9419 Kilowatt. Alleine 2377 Kilowatt sind in den vergangenen beiden Jahren in Neckargemünd, Bammental, Wiesenbach und Gaiberg hinzugekommen. Die Verantwortlichen verbuchen dies auch als Erfolg der 2019 gestarteten Photovoltaik-Initiative im GVV.

Diese war Teil der Solaroffensive des Landes Baden-Württemberg und hatte das Ziel, den Anteil des durch Photovoltaik (PV) erzeugten Stroms in den Kommunen deutlich zu erhöhen, heißt es in einer Mitteilung. Die Kommunen sollten gemeinsam mit der lokalen Energieagentur KLiBA und lokalen Akteuren verschiedene Projekte umsetzen und damit einen wichtigen Beitrag für den Klimaschutz und die Energiewende vor Ort leisten.

Zu Beginn der Initiative fanden kostenlose Vor-Ort-Beratungen durch die KLiBA für Gebäudeeigentümer statt. „Innerhalb weniger Wochen war das Kontingent an Beratungen bereits aufgebraucht, – ein Zeichen für die enorme Nachfrage“, heißt es. „Die Auswertung der kreisweiten Beratungen ergab, dass bisher jeder dritte Vor-Ort-Check die Installation einer Anlage zur Folge hatte.“

Der Erfolg zeige sich im „Zubau“ an Photovoltaikanlagen in den vergangenen Jahren. So kamen 2020 in allen vier Gemeinden 851 Kilowatt hinzu – 350 in Neckargemünd, 246 in Bammental, 155 in Wiesenbach und 100 in Gaiberg – und im vergangenen Jahr waren es bis Ende Oktober 1526. Im Jahr 2021 waren lag Bammental mit einem Zuwachs von 929 vor Neckargemünd mit 328, Wiesenbach mit 182 und Gaiberg mit 87. Auch insgesamt liegt Bammental mit 3409 Kilowatt an der Spitze – vor dem doppelt so großen Neckargemünd mit 2723, Wiesenbach mit 2616 und Gaiberg mit 671. Den „Platz an der Sonne“ verdankt Bammental auch einer Industrieanlage mit 700 Kilowatt, die im Jahr 2016 errichtet wurde.

Um die Zahlen noch weiter zu erhöhen, wird ein „PV-Eignungscheck“ angeboten. Mit diesem soll geklärt werden, welches Potenzial für die Solarstromerzeugung ein Hausdach besitzt und es gibt eine unverbindliche, kostenfreie Einschätzung der Eignung des eigenen Daches für eine Solarstromanlage. Dazu muss ein Fragebogen im Internet unter www.kliba-heidelberg.de/pv-bericht ausgefüllt werden.

Es gebe zahlreiche gute Gründe für die Nutzung von Sonnenstrom und damit für den Bau der eigenen Photovoltaik-Anlage, heißt es in der Mitteilung. Es lohne sich, den eigenen Strom zu produzieren und die Sonne die Rechnung zahlen zu lassen. Energie aus der Sonne sei unerschöpflich und mache unabhängig von steigenden Strompreisen. Sonnenstrom lasse sich speichern und könne auch nachts genutzt werden. Mit einer Solarstromanlage werden in Baden-Württemberg gesetzliche Anforderungen beim Heizungstausch erfüllt. Und die Solarstromanlage produziere abgasfrei und CO2-neutral und schütze so das Klima.

Neben Infoständen und einer großen Technikausstellung hatten die Kommunen bis zum Beginn der Pandemie auch Vorträge rund um das Thema Photovoltaik angeboten. Um auch unter den aktuellen Bedingungen Informationen und Hilfestellung bieten zu können, wichen die Koordinatorinnen auf Online-Vorträge aus. Die zurückliegenden Vorträge „Rechnet sich das denn: PV nicht machen und weiterhin allen Strom einkaufen?“ und „Solarstrom selbst erzeugen und nutzen“ im vergangenen Dezember seien auf großes Interesse gestoßen: „Rege Diskussionen am Ende der Vorträge zeigten den Informationsbedarf und gaben vielfältige und tiefgründige Einblicke in das Thema“, heißt es. Auch in diesem Jahr seien wieder Vorträge und Veranstaltungen – in Abhängigkeit der pandemischen Lage – geplant.

© Rhein-Neckar Zeitung | Region Heidelberg | 1. Februar 2022