Bürger als Partner für Energiewende gewinnen

Werbeträger fürs neue Beratungsangebot: Christian Engel (Fachbereichsleiter Bauen und Wohnen, v. l.), Marina Nottbohm (SPD), Bürgermeister Thomas Jakob-Lichtenberg, Dr. Klaus Keßler (KLiBA), Elke Dörflinger (Grüne), Markus Fuchs (CDU) und Klimaschutzmanager Dr. Philipp Wesche mit Kliba-Plakaten im Bürgersaal. © Svenja Pastoors, Stadtverwaltung

Hockenheim. Klimaschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart – darüber herrscht Einigkeit. Wer für seine Umsetzung verantwortlich ist, darüber gehen die Meinungen schon eher auseinander. Inzwischen setzt der Gesetzgeber nicht mehr nur auf Freiwilligkeit der Bürger, er verpflichtet sie durch Vorschriften zum Handeln – was zu Verunsicherung führt. Beratung wird also immer wichtiger – und die wird jetzt fest im Rathaus etabliert: Ab 10. Mai bietet die Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis, kurz KLiBA, sie alle zwei Wochen mittwochsnachmittags neutral und kostenfrei an.

Von einer „extremen Nachfrage“ nach dieser Hilfe spricht KLiBA-Geschäftsführer Dr. Klaus Keßler bei der Vorstellung des Angebots am Freitag im Bürgersaal des Rathauses. Ob Gasmangellage oder das Streben nach einem klimaneutralen Gebäudebestand – Anlässe, fachmännischen Rat zu suchen, gebe es zuhauf. Fördermittel sind ein Anreiz zum Handeln, doch auch hier ändere sich permanent die Lage. Die Kliba sei hier immer auf dem neusten Stand, versichert Keßler. Sie wolle nichts verkaufen außer Klimaschutz und wende sich dabei nicht nut an Hausbesitzende, sondern auch an Mieter, etwa im Bereich Stromeinsparung.

Die ersten drei Anmeldungen für den 10. Mai liegen laut Keßler bereits vor. Telefonische Auskünfte können auch zu anderen Zeiten bei der Kliba eingeholt werden und auch in der Zentrale in Heidelberg sei ein Beratungsgespräch möglich.

Energiewende ist Thema der Stadtentwicklung Hockenheim

„Unseren Beitrag zum Klimaschutz“ nennt Bürgermeister Thomas Jakob-Lichtenberg das Angebot im Rathaus, für das die Stadtverwaltung nur den Raum 209 im Fachbereich Bauen und Wohnen zur Verfügung stellt und keine laufenden Kosten tragen muss.

Der städtische Klimaschutzmanager Dr. Philipp Wesche freut sich über die Beratung im Rathaus. Für ihn spielt die Information der Bürger über Energieeffizienz auch wegen der Frage des Zeitpunkts der Klimaneutralität eine wichtige Rolle.

Christian Engel, als Fachbereichsleiter Bauen und Wohnen auch für den Klimaschutz mitverantwortlich, sieht das Thema nicht nur beim Bauen relevant, es betreffe auch die Stadtentwicklung. Ein Stockwerk über dem Beratungszimmer liege das Baurechtsamt, viele Themen aus der Kliba-Information würden dort weiterbehandelt, etwa, wenn es um Emissionen geht.

CDU-Fraktionssprecher Markus Fuchs unterstreicht, dass die Klimawende nur zu schaffen sei, wenn alle privaten Haushalte mitmachen und das Handeln nicht nur Staat oder Kommunen überlassen.

Energiewende in Hockenheim: Wichtiger Meilenstein

Elke Dörflinger (Grüne) nennt die Kliba-Beratung einen extrem wichtigen Meilenstein, der in den Rahmen eines gesamten Klimaschutzkonzeptes für Hockenheim einzubetten sei. Die KLiBA sei ein lokaler Schrittmacher für die Energiewende. Dass das Interesse der Bürger daran sehr groß sei, habe die Informationsveranstaltung des Vereins Enmoba mit Oliver Prahl gezeigt.

Für SPD-Fraktionssprecherin Marina Nottbohm ist es wichtig, dass Verwaltung und Gemeinderat nicht nur Konzepte erarbeiten, sondern dort ansetzen, wo die Bürger Hilfe brauchen. Sie wisse aus eigener Erfahrung, wie schwer es ist, sich im „Urwald der Fördermöglichkeiten“ zurechtzufinden.

Nach dem Termin zur Orientierung geht es laut Klaus Keßler meist mit einem Gebäudecheck durch einen Energieeffizienzexperten vom freien Markt weiter, der einen Sanierungsfahrplan erstellt.

Die kostenlosen Energieberatungen für Bürger der Stadt Hockenheim durch KLiBA-Berater Oliver Prahl finden im Rathaus alle zwei Wochen mittwochs von 14 bis 16 Uhr statt im Raum 209 der Stadtverwaltung. Interessierte können sich unter der Telefonnummer 06221/99 87 50 anmelden.

Von Matthias Mühleisen

© Schwetzinger Zeitung | 6. Mai 2023