Damit schon die Kleinen die erneuerbaren Energien kennenlernen

Die Kinder waren beim Experimente-Nachmittag mit sehr viel Eifer bei der Sache. Foto: Lenhardt

Mit fünf Kartoffeln ein Licht leuchten lassen – Experimente-Nachmittag mit Sonne, Wind und Wasser für Kinder in der Schwetzinger Stadtbibliothek. Von Marion Gottlob

Schwetzingen. Wozu braucht man eine leere Rolle für das Küchenpapier und abgebrannte Teelichter? Genau damit konnten 15 Kinder im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren an dem Experimentier-Nachmittag zu den erneuerbaren Energien „Sonne, Wind und Wasser“ in der Schwetzinger Stadtbibliothek teilnehmen. Jessica Fernau von der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis (KliBA) hatte sieben Stationen aufgebaut, an denen die kleinen Forscherinnen und Forscher die Messung oder Erzeugung von Energie ausprobieren konnten.

„Ich biete regelmäßig Experimente-Tage in den dritten und vierten Klassen von Schulen an. Nun habe ich das Angebot das erste Mal in einer Stadtbibliothek gestaltet. So habe ich möglichst verschiedene Experimente für Kinder aus verschiedenen Altersgruppen und mit unterschiedlichem Wissenstand mitgebracht“, erläuterte Fernau.

Ingrid Kuppinger aus Brühl hatte ihre Nichte angemeldet: „Solche Experimente kann man nicht immer daheim machen.“ Mutter Patricia Pinzke lobte die Idee zu den Experimenten: „Man kann nicht früh genug lernen, wie Strom aus Sonne, Wind und Wasser gewonnen wird.“ Schon in der Kennenlern-Runde wurde klar, dass „Energie-Experten“ zu dem zweistündigen Workshop gekommen waren. Fast alle wussten, dass die Erde schon viele Millionen Jahre alt ist. Aber noch nie hat sie eine solche Wärme wie heute erfahren. Ein Kind wusste: „Das hat etwas mit Autos und Kraftwerken zu tun, die Kohlendioxid produzieren.“ Die Kinder zählten Möglichkeiten der Energieerzeugung auf: Atomkraft, Biogas, Kohle, Wasser, Sonne und Wind. Nach dem Brainstorming flitzten die Forscher zu den Stationen.

Hochbetrieb war bei der Kartoffel-Batterie: Im Team versahen Marla (11), Mira (7), Emilia (6) und Johan (7) fünf Kartoffeln jeweils mit einer Kupfermünze und einem Zink-Nagel. Dann wurden die Münzen und Nägel im Wechsel von Kartoffel zu Kartoffel mit Stromkabeln und Klemmen miteinander verbunden. Schließlich wurde der Kreis mit einer winzigen LED-Lampe geschlossen – und eigentlich hätte die Lampe nun leuchten müssen. Das tat sie aber nicht. Fernau gab einen Tipp: „Strom fließt nur in eine Richtung.“ So überprüfte das Team die Kabel zwischen den Kartoffeln. Und dann leuchtete die LED-Lampe. Auch nebenan war die Begeisterung groß. Eine LED-Leuchte wurde mit Stromkabeln an einen Handkurbelgenerator angeschlossen. Anschließend drehten Alexander (9), Jasper (8) und Jakob (7) die Kurbel und verwandelten ihre Kraft in Stromenergie, die wiederum die Lampe leuchten ließ. Die Faszination war umso größer, da die drei Jungs so etwas noch nie gemacht hatten.

Mehr Geduld brauchten die Teilnehmer bei der Windkraft-Station. Mit Werksstudentin und Bibliotheksmitarbeiterin Lea Rohr bastelten die Kinder ein Windrad aus der leeren Küchenpapierrolle, buntem Papier für das Windrad, einem Strohhalm und einem spitzen Stab. Wer wollte, konnte einen Teebeutel als Gegengewicht zum Windrad nutzen. „Das ist toll“, war Timo begeistert. Bei einer anderen Station wiederum konnten die Kinder den Stromverbrauch von Geräten prüfen. Ein Föhn brauchte über 1.000 Watt, eine elektrische Haarbürste immer noch 190 Watt. Ideal war der Sonnenschein für die Stationen zur Solarenergie. Bei Mitarbeiterin Eva Löwe konnten die Kinder echte Studien betreiben: Sie notierten die Temperatur des Wassers in einer hellen und einer dunklen Flasche, setzten die Flaschen dann verpackt in einer verspiegelten Box fünf Minuten der Sonne aus und notierten erneut die Temperatur. Samuel (8) notierte für die helle Flasche nach fünf Minuten 28,3 Grad Celsius, für die dunkle Flasche schon 29,4 Grad: „Die dunkle Flasche erwärmt sich schneller.“

Zurück in den Räumen der Bibliothek fand sich ein Team rund um Violet Fitzer, um aus Teelichtern Wasserräder zu basteln: „Man schneidet den Rand regelmäßig ein und biegt die Zacken in Form.“ Samuel hatte schon fünf Wasserräder zum Mitnehmen gebastelt. Fitzer lächelte: „Ich arbeite gerne mit Kindern. Manchmal habe ich auch schon mit den Müttern gebastelt.“ „Es ist schön, dass der Workshop nun stattfinden konnte“, sagt Katja Breitenbücher, Leiterin der Bücherei. Passend zum Thema, hatte das Team der Bücherei sowohl für Kinder wie für Erwachsene die passenden Bücher zusammengestellt.