Den Elektroautos zu Fuß auf der Spur

Auf fast allen Supermarkt-Parkplätzen der Kernstadt ist es mittlerweile möglich, Elektroautos zu laden. Ob deren Nutzer währenddessen stets in den Läden einkaufen, bezweifelte mancher Teilnehmer des Ladesäulen-Spaziergangs am Sonntag. Foto: Alexander Becker

Ladesäulen-Spaziergang mit der KLiBA durch die Kernstadt – Diesel manchmal billiger als Fremdstrom

Von Alexander Becker

Sinsheim. Elektrofahrzeuge werden von manchen geschätzt. Ihr Nutzwert steht und fällt jedoch mit der Möglichkeit, sie mit neuer Energie zu versorgen. Wo dies innerhalb der Kernstadt möglich ist, haben zwei Mitarbeiter der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg – Rhein-Neckar-Kreis (KLiBA) am Sonntag einem Grüppchen Interessierter während eines Ladesäulen-Spaziergangs vermittelt.

„Ist jemand noch gar nicht elektrisch gefahren von Ihnen?“ fragte Bernhard Bruch zu Beginn. Er wies auf den Standort einer Elektroauto-Vermietung in der Neulandstraße hin, dort könne man sich die Vehikel probeweise ausleihen.

Erste Station des Rundgangs war das Parkhaus neben der Dr.-Sieber-Halle. Dort zeigte Bruch auf zweimal zwei Ladepunkte. „Hier kann man mit Karten verschiedener Anbieter tanken oder mit einer App“, erklärte er das Prozedere und verwies darauf, dass das Laden mit Wechselstrom günstiger ist als mit Gleichstrom. „Letzteren braucht man zum Schnellladen. Und dafür ist dann auch immer ein Kabel direkt an der Säule“, sagte Bruch. Er merkte an, dass sich das öffentliche Laden in den vergangenen Jahren deutlich verteuert hat. Mittlerweile gibt es aber Online-Vergleichsportale, über die jeder den für ihn idealen Ladepunkt finden kann.

Die nächste Station war der Parkplatz des Rewe-Marktes in der Strombergstraße, dort gibt es ein Modell mit maximal 50 Kilowatt Leistung. „Da kann man dann in einer halben Stunde 200 Kilometer Reichweite nachladen“, erklärte Bruch. Dass aber alle Personen, die dort Strom tanken, währenddessen im angrenzenden Supermarkt einkaufen, bezweifelte einer der Ladesäulen-Spaziergänger: „Beim Hornbach sehe ich die Leute immer im Tesla sitzen und Videos schauen“, sagte Ulrich Scholl, der im Bereich E-Mobility der SAP SE in Walldorf arbeitet. Nicht zuletzt deshalb wisse man in dem Baumarkt auch nicht, wer dort wann und wie viel Strom tankt. Die Rentabilität der dortigen Ladesäulen sei somit nur schwer zu bestimmen.

Gleiches gilt auch nach wie vor für die Rentabilität von Elektroautos, deren Kauf mitunter deutlich teurer geworden ist, weil ein bundesweites Förderprogramm Ende vergangenen Jahres ausgelaufen ist. Manch einer bezweifelt daher, ob sich ein Elektroauto für ihn lohnt. „Ich habe ein altes Auto, das 500 Euro wert ist. Bei einem neuen wäre alleine die Versicherung schon teurer“, rechnete der Sinsheimer Werner Köpp vor.

Der Volkswagen ID.4 des Oberpfälzers Markus Meier kostet 80 Mal so viel, konnte aber an der nächsten Station des Ladesäulen-Spaziergangs, dem Parkplatz der PreZero-Arena, mit 300 Kilowatt laden. Aber auch hier lohnt sich der Preisvergleich: „Wenn ich in Tschechien lade, dann nehmen die 90 Cent pro Kilowattstunde. Da bist du mit dem Diesel billiger“, meinte Meier, den die gleiche Energiemenge aus der heimischen PV-Anlage nur ein Zehntel kostet. „Es fährt sich halt viel angenehmer“, argumentierte Meier aber ganz klar für das Elektroauto, das er allerdings auch an der heimischen Wallbox aufladen kann.

Einige dieser Exemplare wurden abschließend an einem Firmengebäude in der Neulandstraße besucht – allerdings in abschließbare Stahlschränke eingebaut. „Die haben in der Regel elf oder 22 KW“, wies Bruch auf den entsprechenden Ladestrom sowie das angeschlossene Kabel hin, weshalb das gegebenenfalls eigene Exemplar hier im Kofferraum bleiben kann. Der etwas andere Tankvorgang ist aber irgendwie auch eine neue Form der Kontaktaufnahme: „Die Leute, die man früher beim Rauchen kennengelernt hat, trifft man heute an der Ladestation“, sprach Scholl aus eigener Erfahrung. Nur etwas mehr Teilnehmer hätte er sich beim Spaziergang gewünscht.

In den nächsten Monaten wird es weitere Veranstaltungen im Rahmen der KliBA-Reihe „Gut saniert?!“ geben. Am Samstag und Sonntag, 21. und 22. September, kann man energetisch sanierte Wohngebäude besichtigen, ehe im November eine weitere Veranstaltung zur energetischen Sanierung des Eigenheims geplant ist. Details werden rechtzeitig vorher bekannt gegeben.

RNZ, Sinsheimer Nachrichten 28.05.24



























Ladesäulen-Spaziergang
mit der KliBA durch die Kernstadt – Diesel manchmal billiger als Fremdstrom

Von Alexander Becker

Sinsheim. Elektrofahrzeuge werden von manchen
geschätzt. Ihr Nutzwert steht und fällt jedoch mit der Möglichkeit, sie mit
neuer Energie zu versorgen. Wo dies innerhalb der Kernstadt möglich ist, haben
zwei Mitarbeiter der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg –
Rhein-Neckar-Kreis (KliBA) am Sonntag einem Grüppchen Interessierter während
eines Ladesäulen-Spaziergangs vermittelt.

„Ist jemand noch gar nicht elektrisch gefahren von
Ihnen?“ fragte Bernhard Bruch zu Beginn. Er wies auf den Standort einer
Elektroauto-Vermietung in der Neulandstraße hin, dort könne man sich die
Vehikel probeweise ausleihen.

Erste Station des Rundgangs war das Parkhaus neben der
Dr.-Sieber-Halle. Dort zeigte Bruch auf zweimal zwei Ladepunkte. „Hier kann man
mit Karten verschiedener Anbieter tanken oder mit einer App“, erklärte er das
Prozedere und verwies darauf, dass das Laden mit Wechselstrom günstiger ist als
mit Gleichstrom. „Letzteren braucht man zum Schnellladen. Und dafür ist dann
auch immer ein Kabel direkt an der Säule“, sagte Bruch. Er merkte an, dass sich
das öffentliche Laden in den vergangenen Jahren deutlich verteuert hat.
Mittlerweile gibt es aber Online-Vergleichsportale, über die jeder den für ihn
idealen Ladepunkt finden kann.

Die nächste Station war der Parkplatz des Rewe-Marktes
in der Strombergstraße, dort gibt es ein Modell mit maximal 50 Kilowatt
Leistung. „Da kann man dann in einer halben Stunde 200 Kilometer Reichweite
nachladen“, erklärte Bruch. Dass aber alle Personen, die dort Strom tanken,
währenddessen im angrenzenden Supermarkt einkaufen, bezweifelte einer der
Ladesäulen-Spaziergänger: „Beim Hornbach sehe ich die Leute immer im Tesla
sitzen und Videos schauen“, sagte Ulrich Scholl, der im Bereich E-Mobility der
SAP SE in Walldorf arbeitet. Nicht zuletzt deshalb wisse man in dem Baumarkt
auch nicht, wer dort wann und wie viel Strom tankt. Die Rentabilität der
dortigen Ladesäulen sei somit nur schwer zu bestimmen.

Gleiches gilt auch nach wie vor für die Rentabilität
von Elektroautos, deren Kauf mitunter deutlich teurer geworden ist, weil ein
bundesweites Förderprogramm Ende vergangenen Jahres ausgelaufen ist. Manch
einer bezweifelt daher, ob sich ein Elektroauto für ihn lohnt. „Ich habe ein
altes Auto, das 500 Euro wert ist. Bei einem neuen wäre alleine die
Versicherung schon teurer“, rechnete der Sinsheimer Werner Köpp vor.

Der Volkswagen ID.4 des Oberpfälzers Markus Meier
kostet 80 Mal so viel, konnte aber an der nächsten Station des
Ladesäulen-Spaziergangs, dem Parkplatz der PreZero-Arena, mit 300 Kilowatt
laden. Aber auch hier lohnt sich der Preisvergleich: „Wenn ich in Tschechien
lade, dann nehmen die 90 Cent pro Kilowattstunde. Da bist du mit dem Diesel
billiger“, meinte Meier, den die gleiche Energiemenge aus der heimischen
PV-Anlage nur ein Zehntel kostet. „Es fährt sich halt viel angenehmer“,
argumentierte Meier aber ganz klar für das Elektroauto, das er allerdings auch
an der heimischen Wallbox aufladen kann.

Einige dieser Exemplare wurden abschließend an einem
Firmengebäude in der Neulandstraße besucht – allerdings in abschließbare
Stahlschränke eingebaut. „Die haben in der Regel elf oder 22 KW“, wies Bruch
auf den entsprechenden Ladestrom sowie das angeschlossene Kabel hin, weshalb
das gegebenenfalls eigene Exemplar hier im Kofferraum bleiben kann. Der etwas
andere Tankvorgang ist aber irgendwie auch eine neue Form der Kontaktaufnahme:
„Die Leute, die man früher beim Rauchen kennengelernt hat, trifft man heute an
der Ladestation“, sprach Scholl aus eigener Erfahrung. Nur etwas mehr
Teilnehmer hätte er sich beim Spaziergang gewünscht.

In den nächsten Monaten wird es weitere
Veranstaltungen im Rahmen der KliBA-Reihe „Gut saniert?!“ geben. Am Samstag und
Sonntag, 21. und 22. September, kann man energetisch sanierte Wohngebäude
besichtigen, ehe im November eine weitere Veranstaltung zur energetischen
Sanierung des Eigenheims geplant ist. Details werden rechtzeitig vorher bekannt
gegeben.

RNZ, Sinsheimer Nachrichten 28.05.24