Die E-Mobilität überzeugt nicht nur in der Theorie

Laster, Rasenmäher und andere Nutzfahrzeuge gibt’s auch in elektrisch. Gezeigt wurden sie beim Bauhof. Foto: Kern

Leistungsschau für Bauhöfe in Schönau – Technik wird immer besser – Gleichwertig zum Verbrenner sind die Stromer aber noch nicht

Schönau. (stek) Der Elektromobilität gehört die Zukunft. Es war ein Satz, der hier bei dieser Leistungsschau für die Elektromobilität im kommunalen Bereich von niemandem in Zweifel gezogen wurde. Aber, und das betonten so ziemlich alle Vertreter der Bauhöfe, in Sachen Leistungspotenzial sei Elektro dem Verbrenner noch unterlegen. Für Jürgen Ballweg, Leiter des Bauhofs Altlußheim, und seinen Kollegen Axel Rausch sind Reichweite und Zulast nach wie vor defizitär. Vor allem wenn es schwierig wird, wenn das Gelände steil und es draußen kalt ist. Heißt, nicht in allen Einsatzgebieten kann ein E-Wagen derzeit einen Verbrenner ersetzen. Aber, und das sagte der Kliba-Mann Bernhard Bruch, es tue sich viel. Die Technik mache große Fortschritte.

Erstmals veranstaltete die Klima- und Energieberatungsagentur (Kliba) gemeinsam mit „Allianz Smart Urban Logistic“ diese Elektromobilitätsschau für Kommunen am Bauhof. Allein in acht Monaten, so Bruch, hätte die Elektrotechnik Fortschritte gemacht, die einen Unterschied machten. In Sachen Reichweite und Zulast werden die Elektrowagen laufend besser. „Noch gibt es nicht für alles Ersatz, aber es geht mehr als manche glauben.“

Eine Überzeugung, die Bürgermeister Matthias Frick zu teilen schien. Er fährt selbst ein E-Auto, ist daher etwas befangen. Mit Blick auf den Energieeinsatz und die Leistung sei die Technologie aber einfach sehr beeindruckend. Auch er weiß, dass nicht alles geht. Bezeichnend, so Frick, dass es vom Unimog bis heute keine Elektroversion gebe. Doch die Ressentiments gegen die E-Mobilität, die es nach wie vor gebe, seien nicht mehr angemessen. Um diese abzubauen, sei die Veranstaltung ideal.

Ursula Kloé von „Allianz Smart Urban Logistic“ spricht während eines Impulsvortrags vom „Umparken im Kopf“. Veränderungen würden anfangs meist kritisch beäugt. „Dagegen hilft, miteinander zu reden und ausprobieren.“ Man könne gerade größere Wagen nicht immer ersetzen. Aber vielleicht könne man das Aufgabenprofil verändern und mit zwei kleineren E-Wagen arbeiten. Für Bruch ist wichtig, dass man das übergeordnete Ziel nicht aus den Augen verliert. Die CO2-Emissionen müssen runter, damit die Klimaveränderungen nicht aus dem Ruder laufen. Schon auf mittlere Sicht, davon ist er überzeugt, werde die E-Mobilität billiger als der Verbrenner.

Spätestens ab 2027: Dann werden der Gebäudebereich und die Mobilität in den europäischen Emissionshandel aufgenommen. Heißt, Benzin und Diesel werden sukzessive teurer. Dagegen gilt: Je mehr die E-Mobilität nachgefragt wird, desto günstiger wird sie. „Und besser wird sie eh.“

Eine Aussicht, die der Vorarbeiter beim Bauhof Wilhelmsfeld, Wolfgang Hör, wichtig findet. Beim Bauhof gibt’s schon länger ein E-Fahrzeug und grundsätzlich funktioniert das. Doch wenn man am Berg unterwegs ist, größere Lasten transportiert und es kalt ist, müsse genau überlegt werden, ob doch der Verbrenner eingesetzt werden muss.

Kein Problem sei das mit handgeführten Maschinen und großen Aufsitzrasenmähern. Hier hat sich die Elektrotechnologie weitgehend durchgesetzt. Das Rasenmähen, so Wolfgang Klaiber von „Arien Co./AS Motors“, mache mit dem Aufsitzmäher sogar Spaß. „Wer den einmal gefahren ist, will keinen anderen mehr.“ Das gilt auch oft für das Fahren mit E-Antrieb. Aber für den wirklichen Ersatz des Verbrenners durch einen Stromer müsse, so Matthias Boltz, Leiter der Grünpflege beim Bauhof Hirschberg, „noch einiges geschehen“.

Wobei er zugesteht, dass hier zuletzt viel passiert sei. Er ist überzeugt, dass der E-Mobilität die Zukunft gehört. Simple und effiziente Technik überzeugt die Praktiker hier. Laut Bruch kommen beim Verbrenner, wenn man Produktion, Transport und Verbrennen berücksichtigt, rund 20 Prozent der Energie am Rad an. Beim Stromer sind es 64. Ein gewaltiger Effizienzvorteil.

RNZ, Region Heidelberg, Heidelberger Nachrichten, Eberbacher Nachrichten, Wiesloch 09.04.25