„Diese Photovoltaikanlage soll Mut machen“

Begeistert äußerten sich die Beteiligten zur ersten Bürger-Solaranlage Heiligkreuzsteinachs. Bild: el

Erste Bürger-Solaranlage offiziell eingeweiht – Noch viele Privatleute könnten ebenfalls das Potenzial für Sonnenstrom ausnutzen

Heiligkreuzsteinach. (el) Zwar war der Himmel über Heiligkreuzsteinach am Tag der offiziellen Einweihung der neuen Bürger-Solaranlage bedeckt, so dass der Ertrag an Sonnenstrom überschaubar gewesen sein dürfte. Dafür strahlten aber die Akteure des Projekts um die Wette. Die Energiegenossenschaft Hohe Waid aus Hirschberg hatte zu dem Empfang eingeladen, um die Fertigstellung der inzwischen zwölften Anlage dieser Genossenschaft zu feiern. Der gemeinsame Antrieb aller Anwesenden ist die Energieerzeugung in Bürgerhand, getragen von Akteuren vor Ort, um den Ausbau der erneuerbaren Energien voranzubringen: Vorstände und Projektleiter der Genossenschaft, Bürgermeisterin und Gemeinderäte, die Klimaschutzmanagerin, Ehrenamtliche der AG Solar beim BUND Steinachtal, und nicht zuletzt die Bürgerinnen und Bürger, die in die Anlage investierten. Sie alle hatten sich zusammengetan, um das Projekt in Rekordzeit umzusetzen.

„Wir sind beeindruckt, von der guten Kooperation, die wir hier vor Ort antrafen“, freut sich Matthias Schütze, der das Solarprojekt für die Genossenschaft geleitet hat. Zu jeder Zeit seien Ansprechpartner da gewesen, die sich bei Problemen dafür einsetzten, dass es schnell weitergehen konnte. Dass die Anlage mit fast 70 Kilowattpeak (KwP) nach einer Planungs- und Umsetzungszeit von nur neun Monaten jetzt in Betrieb gehen könne, sei ein Verdienst aller Beteiligten, aber vor allem dem erklärten Wille Heiligkreuzsteinachs zu verdanken. Die Gemeinde stellte das Dach der Aussegnungshalle zur Verfügung. Dies war Voraussetzung dafür, dass das Projekt überhaupt in Angriff genommen werden konnte. Die Koordination vor Ort und die Vernetzung der Akteure untereinander, dafür waren die Mitglieder der AG Solar beim BUND Steinachtal gemeinsam mit der Klimaschutzmanagerin des GVV aktiv. Telefonate, Ortstermine und Abstimmungen seien hier ein wertvoller Beitrag zum Gelingen und vor allem zur Beschleunigung des Projekts gewesen. so Schütze.

An der Anlage wollten sich schließlich mehr Bürgerinnen und Bürger beteiligen, als überhaupt Anteile zu vergeben waren. Dies zeige auch die große Akzeptanz bei der Bevölkerung. 15 neue Genossen aus dem Steinachtal finanzierten die Anlage. Auf eine Warteliste kamen diejenigen, die noch nicht zum Zuge kamen. Sie würden bei neuen Projekten bevorzugt behandelt, so Schütze. Die neue Anlage soll künftig mit rund 68 000 Kilowattstunden pro Jahr den Strom für etwa 15 bis 20 Haushalte erzeugen. Gleichzeitig werden so 34 Tonnen CO2 jährlich eingespart. Darüber freute sich auch Joachim Finkbeiner-Rinn für die AG Solar. Die Anwendergruppe des BUND Steinachtal initiierte in den vergangenen Jahren zahlreiche Veranstaltungen und Projekte, um den Solarausbau voranzubringen. Dass in Heiligkreuzsteinach mit der ersten Bürgersolar-Anlage im Verbandsgebiet die Früchte ihrer Arbeit auch zu sehen sind, freute die Aktiven besonders.

Auch Bürgermeisterin Sieglinde Pfahl war die Freude ins Gesicht geschrieben: Sie dankte dem Gemeinderat, der das Projekt mitgetragen habe, sowie der AG Solar und der Klimaschutzmanagerin für „unermüdlichen Einsatz“. Dieser Anlage solle Mut machen für weitere Projekte. Die exponierte Lage der Aussegnungshalle sei besonders geeignet, um das Engagement sichtbar zu machen. Mit Blick auf die Bürgerbeteiligung sagte Pfahl: „Die Klimawende schaffen wir nur gemeinsam, und dass sich an dieser Anlage alle Menschen beteiligen konnten, unabhängig von privatem Wohneigentum und persönlichem Geldbeutel, freut mich besonders.“ Mit Blick auf die knappen Kassen der Kommune erklärte Pfahl, dass die Aussegnungshalle aufgrund geringen Eigenverbrauchs für die Gemeinde keine erste Priorität für eine eigene PV-Anlage hatte – ganz anders als das Dach der Steinachtalhalle, auf dem bald eine 100 KwP-Anlage installiert werde. Pfahl: „Klimaschutz und der Ausbau erneuerbarer Energien sind uns als Gemeinde ein wichtiges Anliegen, wenngleich die vorhandenen Mittel dafür knapp bemessen sind.“ Klimaschutzmanagerin Eva-Maria Elfner-Häfele freute sich, dass nun die erste Bürger-Solar Anlage in ihrem Zuständigkeitsbereich des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Schönau in Betrieb genommen werden konnte. Weitere Projekte seien in Arbeit. Auch viele private Dächer seien für Photovoltaikanlagen geeignet. Noch längst sei das Potenzial nicht ausgeschöpft.

Das Projekt könne auch Vorbild für private Anlagen sein. Der GVV fördere den PV- Check der KLiBA. Kostenlos berieten neutrale Experten über die Potenziale eines Daches und informierten auch zu Stromspeichern oder Ladestationen für E-Fahrzeuge. Infos hierzu seien auch auf der Website des GVV Schönau oder direkt bei der KLiBA Heidelberg zu finden.

RNZ, Region Heidelberg, 17.10.24