Energie-Contracting entlastet die Gemeindekasse

In der Graf-von-Oberndorff-Schule soll die Heizungsanlage erneuert werden. Foto: Pilz

Gemeinderat vergab den Auftrag für die Zusammenarbeit wieder an die Firma E 1 Energiemanagement – Zusammenarbeit wurde gelobt

Edingen-Neckarhausen. (nip) Seit 15 Jahren liegt das Energie-Einsparcontracting für öffentliche Gebäude in den Händen der E 1 Energiemanagement GmbH aus Nürnberg. Und es wird nun weitere 15 Jahre in der Verantwortung der Franken liegen, denn der Gemeinderat beschloss am Mittwoch einstimmig eine entsprechende Auftragsvergabe. Vorausgegangen war die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, die von der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg-Rhein-Neckar-Kreis (KLiBA) beraten wurde. Die Idee hinter dem Energie-Contracting sei, so KLiBA-Geschäftsführer Klaus Keßler, dass man einen Dritten findet, der in kommunale Liegenschaften investiert, nach energetischen Einsparmöglichkeiten sucht und seinen Invest dadurch refinanziert.

Durch die Kooperation spart die Kommune jährlich 65 000 Euro, muss allerdings mit einem maximalen Baukostenzuschuss von einer knappen Million rechnen. Im Verfahren analysierte die Arbeitsgruppe die beiden final abgegebenen Angebote nach monetären und nicht monetären Aspekten. So bot E 1 unter anderem die höchste Reduktion an CO2-Emissionen um 613 Tonnen pro Jahr. Und das Unternehmen garantiert eine Energieeinsparung von 46 Prozent im Rahmen des Vertrags. Es hat sich auch verpflichtet, am Freizeitbad mit Eduard-Schläfer-Halle, der Alten Schule, der Werner-Herold-Halle, der Pestalozzischule und der Pestalozzihalle energetische Maßnahmen vorzunehmen.

„Diese Maßnahmen sind so umfangreich, dass wir uns das im Leben nicht leisten könnten“, sagte Andreas Daners (SPD). Insgesamt wird E 1 eine Investitionssumme von 4,28 Millionen Euro in die Hand nehmen: Unter anderem ist beispielsweise an der Oberndorff-Schule die Erneuerung der Heizungsanlage geplant. Sie wird gegen zwei Wärmepumpen nebst Brennwertkessel getauscht. Das Gleiche soll im Freizeitbad und in der Pestalozzihalle passieren. Zudem werden alte Steuerungsanlagen ersetzt und Heizungsumwälzpumpen durch Hocheffizienz-Pumpen getauscht.

Das Ganze sei ein richtiger und wichtiger Schritt für die öffentlichen Gebäude, sagte Rolf Stahl (Offene Grüne Liste). Doch könne es auch nur ein erster Schritt sein. Stahl verwies darauf, dass drei zusätzliche Solaranlagen auf der Pestalozzihalle, der Alten Schule und dem Rathaus verwirklicht werden. Dennoch liege ein „steiniger Weg“ vor der Gemeinde bis zur Klimaneutralität. Die Verwaltung sei merklich engagiert, doch es müssten weitere Maßnahmen folgen, bei den Gebäuden, die nicht im Energie-Contracting seien. Klimaschutz sei wegen seiner Komplexität schwer, meinte er abschließend. „Eine Investition ins Energiesparen ist eine Investition in die Zukunft“, sagte Gerd Wolf auch im Namen des Einzelgemeinderatskollegen Ulf Wacker. „In diesem Konstrukt gibt es nur Vorteile“, betonte Daners. 613 Tonnen CO2-Einsparung sei die höchste im Bieterfeld gewesen „und darauf haben wir Wert gelegt“. Auch der zeitliche Vorteil sei von Bedeutung, ebenso das Thema Versorgungssicherheit, denn E 1 ist verpflichtet, den Betrieb der Heizungsanlagen zu sichern.

„Es ist ein gutes Ergebnis und wir waren ja auch bislang sehr zufrieden mit E 1“, so Klaus Merkle (UBL-FDP/FWV). Dass es ohne Baukostenzuschuss nicht funktionieren werde, sei klar gewesen. Ebenso wie Merkle lobte auch Lukas Schöfer (CDU) die konstruktive Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe und deren Begleitung durch die KLiBA. Etliche Vorschläge, zum Beispiel für weitere Photovoltaik-Anlagen, seien berücksichtigt worden. „Man sieht, dass sich Klimaschutzmaßnahmen lohnen, wenn man es richtig angeht.“ Ein „sehr gutes Ergebnis in sehr guter Qualität“, nannte es Bürgermeister Florian König. Wolf hatte sich vor der Abstimmung noch nach der Diskrepanz der Punktezahl zwischen den Bietern erkundigt. E 1 habe eventuell einen Erfahrungsvorschuss, weil die Firma die Gebäude bereits kenne, sagte Keßler. Diese Differenz könnte durchaus vorkommen. RNZ, Ausgabe Bergstraße/ Mannheim 26.01.24