Sonnenenergie im Fakten-Check

Die PV-Anlage auf der Ost- und Westseite des Satteldaches mit einer Spitzenleistung 7,99 kW(p) produziert über weite Zeiträume ein Vielfaches des benötigten Stroms des Reihenhauses in Heidelberg. Bild Gülay Keskin

Mehr Unabhängigkeit, weniger Stromkosten durch eine eigene Solar-Anlage – ganz und gar aus natürlichen Ressourcen können Privathaushalte diese frei verfügbare Energie auch Zuhause nutzen. Doch welches System ergibt mehr Sinn?

Was ist der Unterschied zwischen Photovoltaik- und Solarthermie-Anlagen?

Photovoltaik-Anlagen wandeln Sonnenlicht in Strom. Der wird dann entweder direkt Zuhause verbraucht oder ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Für den eingespeisten Strom erhält der Besitzer die sogenannte Einspeisevergütung. Die erzeugte Energie wird also voll genutzt. Solarthermie-Anlagen gewinnen Wärme aus dem Sonnenlicht und unterstützen damit die Bereitstellung von Warmwasser und die Raumheizung. Überschüssige Wärme kann in diesem System nicht genutzt werden.

Wie rentabel sind die Anlagen?

Photovoltaik-Anlagen rechnen sich innerhalb der 20 Jahre laufenden gesetzlich gesicherten EEG-Einspeisevergütung. Seit dem 30. Juli 2022 gelten neue Vergütungssätze für Anlagen, die seitdem in Betrieb genommen werden. Unterschieden wird zwischen Volleinspeise- und Eigenversorgungsanlagen. Diese Vergütungssätze sind auch für neue Anlagen gültig, die in 2023 in Betrieb gehen. Anlagen mit Eigenversorgung bekommen jetzt höhere Vergütungssätze als feste Einspeisevergütung: Anlagen bis 10 kWp erhalten 8,2 Cent pro kWh. Ist die Anlage größer, erhält der Anlagenteil ab 10 bis 40 kWp 7,1 Cent pro kWh, zwischen 40-100 kWp sinkt die Einspeisevergütung für Überschussanlagen auf 5,8 ct/kWh.

Seit 1. Januar 2023 gilt für den Kauf einer PV-Anlage und für dazugehörige Stromspeicher eine Umsatzsteuer von null Prozent – man zahlt also keine Mehrwertsteuer.

Andererseits wird die Installation einer solarthermischen Anlage durch die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) mit einem Zuschuss in Höhe von 20 Prozent der Investitionskosten gefördert. Wird gleichzeitig noch eine alte Öl-/Gas-/Kohle oder Nachtspeicherheizung ersetz, erhöht sich der Zuschuss um weitere 10 Prozent.

Für wen sind die Anlagen besonders interessant?

Voraussetzung für beide Systeme sind geeignete Dachflächen: ausreichend groß, möglichst wenig verschattet und nach Süden, eventuell auch Osten oder Westen, ausgerichtet. Eine Photovoltaik-Anlage kommt infrage, wenn ein möglichst großer Teil des erzeugten Stroms selbst verbraucht wird, da die eingesparten Kosten je kWh deutlich über der Einspeisevergütung liegen. Solarthermie ist für Haushalte ab etwa drei bis vier Personen geeignet – in kleineren Haushalten ist der Warmwasserverbrauch häufig zu gering. Bei Anlagen zur Heizungsunterstützung muss die Größe der Anlage am Wärmebedarf orientiert sein.