40 Einwohner informierten sich im evangelischen Gemeindehaus. Foto: Haasemann-Dunka
Infoveranstaltung zum Sanierungsgebiet „Blumenviertel/Fischersberg“ – Eine Million Euro Förderung
Von Anna Haasemann-Dunka
Bammental. Über 40 Einwohner konnte Bürgermeister Holger Karl bei der Informationsveranstaltung zum neuen Sanierungsgebiet Blumenviertel/Fischersberg im evangelischen Gemeindehaus, das mitten in diesem Gebiet liegt, begrüßen. „Es ist Ihre Chance, etwas zu tun und dafür öffentliche Mittel zu erhalten. Wenn wir mit allem durch sind, erstrahlt das Blumenviertel in neuem Glanz“, betonte er und kündigte kommunale Maßnahmen wie die Sanierung des Spielplatzes beim katholischen Gemeindezentrum sowie die Erneuerung von Straßen, Wegen und Leitungen an.
Seit dem 1. Januar 2023 stehen eine Million Euro Fördermittel für die nächsten acht bis zehn Jahre zur Verfügung, mit der Möglichkeit einer Aufstockung. Das 17 Hektar große Sanierungsgebiet, das hauptsächlich Wohnbebauung umfasst und sich nördlich der Gaiberger Straße/Hauptstraße sowie westlich der Bahnlinie erstreckt, beinhaltet auch gewerblich genutzte Flächen östlich der Gleise sowie die Turn- und Festhalle des TV Bammental und das dazugehörige Gelände.
Felix Dambach von der Kommunalentwicklung (KE) LBBW Immobilien gab einen Überblick über die Eigentümerbefragung im Frühjahr 2024 mit einer hohen Beteiligung von 61 Prozent, wobei 63 Prozent der Hauptgebäude an einer Sanierung interessiert sind. 81 Prozent wünschten weitere Informationen oder Beratungstermine. Zunächst erläuterte er die Sanierungsziele – darunter die Aufwertung der Wohnbereiche, die Sanierung von Gebäuden, die Verbesserung der Grundstücksstruktur – eine höhere Wohnqualität sowie die Förderung privater Energieversorgung. Des Weiteren sollen Begrünungsmaßnahmen das Kleinklima verbessern und bei Modernisierungen soll auf nachhaltige Materialien geachtet werden. Die vom Gemeinderat beschlossene Sanierungssatzung sieht einen Sanierungsvermerk im Grundbuch vor, und für viele Maßnahmen ist eine sanierungsrechtliche Genehmigung erforderlich.
Das allgemeine Vorkaufsrecht der Gemeinde bleibt bestehen. Private Erneuerungsmaßnahmen umfassen Modernisierung und Instandsetzung wie barrierefreie Bäder, neue Elektroinstallationen, Heizungssysteme, optimierte Wohnungsgrundrisse und energieeffiziente Baumaßnahmen. Falls Modernisierungskosten nicht durch Zuschüsse gedeckt werden, können steuerliche Abschreibungen genutzt werden. Hierzu beraten das Finanzamt oder Steuerberater.
Anhand eines Beispiels veranschaulichte Dambach die möglichen Zuschusshöhen. Bei anerkannten Gesamtkosten von 81 000 Euro ergab sich ein Zuschuss von 25 Prozent, also 20 250 Euro. Entscheidend sei, auf die richtige Reihenfolge zu achten: Zunächst müsse eine Sanierungsberatung erfolgen, Kostenschätzung, Abstimmung mit Gemeinde und Kommunalentwicklung, Einreichen der Angebote und Abschluss der Modernisierungsvereinbarung schließen sich an, bevor die Arbeiten beginnen.
Nach Vorlage der Rechnungen wird die Zuschusszahlung veranlasst. Die Abnahme durch die Gemeinde oder die Kommunalentwicklung schließt den Prozess ab. Walter Orlik von der KLiBA referierte über Einsparpotenziale im Gebäudesektor. Durch Dämmung und den Austausch von Bauteilen lassen sich erhebliche Einsparungen erzielen, etwa bei Dächern, Wänden, Fenstern und Türen.
Eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung oder eine neue Heizung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz kann den Energieverbrauch weiter senken. Praxisbeispiele zeigten Sanierungsmethoden wie Außenwanddämmung oder dreifache Wärmeschutzverglasung.
Im Anschluss an die Vorträge konnten die interessierten Bürgerinnen und Bürger Fragen stellen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde. Danach verlagerten sich die Gespräche an die Infostände im hinteren Teil des Saals, wo Informationsmaterial bereitlag und an Stellwänden Pläne des Sanierungsgebiets ausgehängt waren. Bürgermeister Karl nannte Stefan Ohlheiser als Ansprechpartner im Bauamt. Projektleiter Felix Dambach von der KE ist erste Ansprechperson für Sanierungswillige. Ergänzend standen Manfred Watzlawek von der KLiBA sowie Walter Orlik für Fragen zu Einsparpotenzialen zur Verfügung.
RNZ, Heidelberger Nachrichten, Region Heidelberg, 27.03.2025