Fernwärme für Plankstadt? Gemeinde soll komplett ans Netz

Bürgermeister Nils Drescher (l.) spricht mit den Gewerbetreibenden über die künftigen Herausforderungen – eine davon ist die Energiekrise. Bild Gemeinde Plankstadt

Plankstadt. Über 100 Unternehmen sind derzeit in Plankstadt ansässig – die Tendenz steigt vor allem mit Blick auf das „A!real III“. Viele Firmen sind im Gewerbegebiet angesiedelt und die brauchen natürlich Energie. Bei einem Termin im Rathaus informieren Dr. Klaus Keßler von der Kliba und Ronny Weber von den Stadtwerken Schwetzingen über einen möglichen Anschluss der Fernwärme ans Gewerbegebiet. Alle betroffenen Gewerbetreibende waren dazu eingeladen – so kamen unter anderem Dr. Lutz Henkel und Christina Simons von Corden Pharma, Geschäftsführer Jan Heipcke von Klar Seifen und Welde-Geschäftsführer Max Spielmann in den Trausaal.

Bürgermeister Nils Drescher freute sich eingangs, dass die Unternehmer aus Plankstadt nach so langer Zeit wieder zusammenkamen. Das wolle man nun wieder regelmäßig organisieren. Er sprach auch die vielen Krisen an, die in Plankstadt bereits bewältigt worden seien, aber auch jene, die noch auf die Kommune zurollten. Dazu zähle auch die Energiekrise. „Die Frage ist jetzt: Was können wir in Plankstadt machen?“, nannte er das zentrale Thema des Abends.

Baden-Württemberg habe sich per Gesetz dazu verpflichtet, bis 2040 klimaneutral zu sein, betonte Dr. Klaus Keßler von der KLiBA. Das bedeutet, weg von fossilen Energieträgern, hin zu erneuerbaren Energien. Wärme werde künftig vor allem aus zentralen Biomasseanlagen, Umweltwärme mit Wärmepumpen, Solarthermie, Tiefengeothermie und grünem Wasserstoff gewonnen. Die Wärmeversorgung funktioniere dann strombasiert mit Wärmepumpen oder per Anschluss an ein Nah- oder Fernwärmenetz. Damit reinspielt auch Abwärme, die beispielsweise Betriebe dann wiederum in das Netz einspeisen können.

Regenerativen Anteil ausbauen

Ronny Weber berichtete zunächst von den Stadtwerken Schwetzingen und nannte einige Zahlen: 1500 Fernwärmezähler, etwa 90 Kilometer Trassenlänge, 25 Prozent regenerativer Anteil. „Das möchte die MVV aber noch weiter ausbauen“, betonte Weber. Denn die Stadtwerke beziehen die Energie von der MVV. 2021 haben sie begonnen, Fernwärme im Plankstadter Gemeindegebiet zu verlegen, in diesem Jahr folgt ein Konzessionsvertrag. Sprich: Auf lange Sicht soll ganz Plankstadt an das Fernwärmenetz angeschlossen werden. Zunächst aber muss die Übergabestation neu gebaut werden – die alte Station ist nicht für solch eine Masse an Verbrauchern ausgelegt.

Die neue Übergabestation soll bei den Tompkins Barracks in Schwetzingen errichtet werden. Erst wenn diese Station steht, kann das Plankstadter Gewerbegebiet angeschlossen werden. Das wird wahrscheinlich Ende 2024 der Fall sein. Die Planungen gehen wohl bis Ende nächsten Jahres und dann folgt Schlag auf Schlag. Ob das Gewerbegebiet überhaupt an die Fernwärme angeschlossen wird, hängt davon ab, wie viele Betriebe Interesse haben.

Die Wahl haben

Generell geht es auch nicht unbedingt darum, dass gerade die großen Betriebe ihre gesamte Energie über das Netz beziehen können, sondern Abnehmer für eine gewisse Grundlast werden. „Mir ist es wichtig, überhaupt eine Alternative zum Gas und somit die Wahl zu haben“, meinte Welde-Geschäftsführer Max Spielmann. Gerade Welde und beispielsweise auch Corden Pharma könnten auch Abwärme einspeisen – dafür gibt es derzeit nämlich Möglichkeiten.

Ob und wann genau das Gewerbegebiet nun an das Fernwärmenetz angeschlossen wird, wird sich also erst im nächsten Jahr zeigen.