GUT SANIERT?!  Wie das geht, weiß die KLiBA

Der KLiBA-Energieberater Dr. Thomas Fischer ging vor mehr als 50 Interessierten sowohl auf die Komplexität des Themas Gebäudesanierung“ als auch auf ihre einzelnen Aspekte ein. Bild Benjamin Jungbluth

Infoveranstaltung zur energetischen Sanierung von Wohngebäuden in Leimen

Die Einladung der KLiBA sowie der Kommunen Leimen, Sandhausen und Nußloch lockte zahlreiche Interessierte zu Vorträgen am Dienstagabend, dem 09. April 2024, in den Rosensaal des Bürgerhauses in Leimen zur Auftaktveranstaltung einer Aktionsreihe. Die langfristige Aktionsreihe GUT SANIERT?! ANHÖREN! ANSEHEN! ANFANGEN! greift verschiedene Facetten des Themas energetische Sanierung von Wohngebäuden auf.

Die Modernisierung des eigenen Heims ist zur nationalen Mammutaufgabe geworden. Mehr als ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in Deutschland wird zum Heizen von Gebäuden und zur Warmwasserbereitung benötigt. Erzeugt wird diese Energie vor allem mit fossilen Energieträgern.

Eine energetische Sanierung lohnt sich so gut wie immer. Sie hilft Hauseigentümerinnen und -eigentümern Energie und Kosten zu sparen, auf erneuerbare Energien umzusteigen und fossile Abhängigkeit zu reduzieren sowie den Wert des Wohngebäudes zu steigern.

Aber wie kann die energetische Sanierung gelingen? Um diese und viele weitere Fragen zu Gebäudesanierung, Heizungsaustausch, Photovoltaik und Elektromobilität ging es am Dienstagabend im Rosensaal des Bürgerhauses in Leimen. Die Infoveranstaltung GUT SANIERT?! ANHÖREN! – eine gemeinsame Veranstaltungsreihe der Stadt Leimen und der Gemeinden Sandhausen und Nußloch –  besuchten etwa 50 interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Bürgermeisterin Claudia Felden zeigte sich begeistert über das rege Interesse an der Veranstaltung: „So viele Menschen interessieren sich für das Thema und ich stelle mir vor, wenn wir dann gemeinsam die energetische Modernisierung angehen würden, wie viel klimaschädliche CO2-Emissionen wir vermeiden könnten.“ Magnus Wurmbach, der Klimaschutzmanager der Stadt Leimen, betonte den Effekt und Erfolg des gemeinsamen Tuns bei vielfältigen Aufgaben des Klimaschutzes – energetische Sanierung sei dabei ein wichtiger Schritt.

Teil- oder gleich eine umfassende Sanierung – wie geht das richtig? Was bringt ein Fensteraustausch? Welche Heiztechnik ist für mein Haus geeignet? Gasheizungen durch strombetriebene Wärmepumpen ersetzen? Welche Kosten kommen auf mich zu? Welche Fördermittel gibt es fürs Haus? Der KLiBA-Energieberater Dr. Thomas Fischer ging sowohl auf die Komplexität des Themas „Gebäudesanierung“ als auch auf ihre einzelnen Aspekte ein: Ganz gleich ob Anbringung von Außenwanddämmung, Isolierung des Dachs, der Kellerdecke oder Fensteraustausch – die Reduzierung des Energiebedarfs ist oftmals der erste und wichtigste Schritt der energetischen Sanierung. Danach folgt die Anpassung der Haus- und Heizungstechnik. Während des Vortrags kamen aus dem Publikum zahlreiche Fragen zur vermeintlichen Gefahr der Schimmelbildung in der Dämmung, zum Sinn der Lüftungsanlagen oder zur „richtigen“ Reihenfolge der Sanierungsschritte. „Die Frage nach der richtigen Reihenfolge ist nicht pauschal zu beantworten. Denn entscheidend wäre der Gesamtzustand des Hauses: Stehen bereits bestimmte Sanierungsmaßnahmen an, wäre es oft möglich, die energetischen Maßnahmen sinnvoll mit den anstehenden Sanierungsmaßnamen zu kombinieren. Holen Sie sich unbedingt Unterstützung für einen durchdachten Plan, der die Einzelschritte sinnvoll aufeinander aufbaut,“ so der unbefangene Expertenblick von Dr. Fischer. Anlaufstellen seien dabei Energieberatende sowie die kostenfreien und neutralen Beratungen der KLiBA, die in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen des Rhein-Neckar-Kreises auch in den Rathäusern von Leimen, Nußloch und Sandhausen regelmäßig angeboten werden.

Dieses Angebot möchte eine der Besucherinnen aus Leimen nun auch unbedingt nutzen: Über den Themenabend erfuhr sie in der Rathaus-Rundschau Leimen. Sie ist Hauseigentümerin eines Hauses aus den frühen 80er Jahren. Die Familie möchte eine PV-Anlage installieren, überlegt aber zugleich das Dach zu dämmen, die Heiztechnik kommt auch in die Jahre – wodurch soll diese ersetzt bzw. ergänzt werden?

Anregend, anschaulich und informativ ging es dann nach der Pause über Synergien von Elektromobilität und Photovoltaik weiter: Jessica Skowron und Bernhard Bruch vom Elektromobilität-Team der KLiBA stellten grundlegende Informationen zu den Nutzungsmöglichkeiten von Strom aus PV-Anlagen auf oder am Wohngebäude im Zusammenhang mit Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge vor. Das Team zeigte auf, warum sich eine eigene Ladestation (Wallbox) nicht nur im privaten Haushalt lohnt, sondern auch für Mietende und Wohnungseigentümerinnen und –eigentümer, umso mehr da ein gesetzlich verankerter Anspruch auf die Genehmigung zur Installation von Ladeinfrastruktur bestehe. Zu individuellen Anliegen rund um das Thema Elektromobilität kann das Team Bürgerinnen und Bürger unterstützen.

„Ich bin über den Informationsgehalt des Themenabends positiv überrascht“, so ein Teilnehmer an der Veranstaltung aus Nußloch. „Die Gemeinde Nußloch ist beim Thema Photovoltaik sehr aktiv – bis 2024 sollen auf allen Dachflächen der kommunalen Liegenschaften PV-Anlagen installiert werden. Viele Bürgerinnen und Bürger stehen der Gemeinde darin nicht nach“, berichtet der Nußlocher schmunzelnd. Er sei selbst beim Ausbau von Photovoltaik in der Gemeinde aktiv und hat bereits vor einigen Jahren sein eigenes Einfamilienhaus natürlich auch mit einer PV-Anlage ausgestattet.

Was der Nußlocher bei den Menschen in Deutschland oft vermisst, sei eine Skepsis den Veränderungen gegenüber. Dabei sei offensichtlich, dass man von der energetischen Sanierung und vom Einsatz erneuerbarer Energien nur gewinnen kann und zwar in jeder Hinsicht – Energiekosten sinken spürbar, Wohnqualität steigt enorm, Ressourcen werden eingespart und dabei entsteht ein starkes Gefühl der eigenen Selbstwirksamkeit.

Bei einer anschließenden Fragerunde, wurde reichlich Raum für den Austausch und Diskussionen zur Gebäudesanierung mit den Referentinnen und Referenten der KLiBA geboten.

Die Veranstaltungsreihe dauert bis Ende des Jahres: Im September heißt es dann GUT SANIERT?! ANSEHEN: Am 21. und 22. September, den Tagen der offenen Tür,werden energetisch sanierte Wohngebäude vor Ort erlebbar. Engagierte Bewohnerinnen und Bewohner von energetisch sanierten Wohnhäusern im Rhein-Neckar-Kreis präsentieren der Öffentlichkeit ihr energiesparendes Zuhause.

Nähere Informationen zu den genauen Terminen und zum Programm stehen unter https://kliba-heidelberg.de/effizient-saniert/ zur Verfügung.