„Luft nach oben“ bei der Klimaneutralität

Obwohl die Statik eine Herausforderung ist, soll die Letzenberghalle in Malsch Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach erhalten. Das einzige Gebäude im Besitz der Gemeinde, das die Ziele des Klimapakts erreicht, ist die Friedhofshalle. Foto: Jan A. Pfeifer

Malsch prüft weiterhin gemeindeeigene Gebäude auf mögliche PV-Anlagen – Letzenberghalle soll Module erhalten

Von Armen Begic

Bis 2040 will Malsch klimaneutral werden – und es gibt bei den meisten Gebäuden noch Luft nach oben, wie Ursula Gerwiner, Klimaschutzmanagerin von Malsch, dem Gemeinderat berichtete. Zwar sei man im Bereich der Photovoltaik-Anlagen bisher auf einem guten Weg gewesen, den weiteren Ausbau erschwere aber bei einigen Gebäuden im Besitz der Gemeinde die Statik. Vorangetrieben wird laut Gerwiner aber die Errichtung einer PV-Anlage auf der Letzenberghalle. Dort sei die Ausschreibung bereits erfolgt.

Das Ziel zur Klimaneutralität setzte sich die Gemeinde 2022 mit der Kooperationsvereinbarung mit dem Rhein-Neckar-Kreis. Ein Ziel der Vereinbarung ist es, den Energieverbrauch der Gemeinde und ihrer Liegenschaften zu halbieren. „Mit der Schaffung der Stelle einer Klimaschutzmanagerin wurde vom Gemeinderat eine wichtige und weitsichtige Entscheidung getroffen“, lobte Bürgermeister Tobias Greulich den Einsatz von Gerwiner und dem Gemeinderat.

Begonnen habe man laut Gerwiner zunächst damit, den Energieverbrauch zu reduzieren. Hier sollen im Bereich Wärme und Strom Einsparungen von bis zu 20 Prozent möglich sein. „Jede Kilowattstunde Strom oder Wärme, die eingespart werden kann, bedeutet auch eine Einsparung von Ausgaben“, heißt es von der Verwaltung.

13 Gebäude, darunter das Rathaus, die Grundschule, die Reblandhalle, die Letzenberghalle, die Narrhalla, die Trauerhalle, der Bauhof, der Zehntkeller, die Dorfscheune, das Kinderhaus sowie drei Wohnhäuser in der Hauptstraße wurden in den vergangenen Jahren auf ihre Tauglichkeit für PV-Anlagen überprüft. „Einzig die Friedhofshalle erreicht die Verbrauchsziele“, so Gerwiner über den Verbrauch. Das hänge auch mit der geringen Nutzungsdauer zusammen. Bei der Letzenberghalle sei die Ausschreibung erfolgt. Dort gab es im vergangenen Jahr zunächst Bedenken wegen des Aluminium-Daches: Eine Analyse stellte jedoch heraus, dass theoretisch 80 Prozent der Dachfläche genutzt werden könnten, sofern das mit dem Gewicht der Deckenstrahlheizung vereinbar sei.

Am Rathaus wurde laut Gerwiner in Zusammenarbeit mit der Klimawerkstatt ein Balkonkraftwerk angebracht. Eigentlich sollte das Gebäude im vergangenen Jahr PV-Anlagen erhalten, allerdings stellte sich das Kupfer-Stehfalzdach aus den 1990er Jahren als ungeeignet heraus. Zudem sei es so leicht, dass es bei starkem Wind abheben könnte, für eine Aufständerung hingegen zu schwach, eine Erneuerung sei zu teuer.

Gerwiner nahm auch Bezug auf die Reblandhalle. „In der Vergangenheit konnte der Eindruck entstehen, dass es auf der Reblandhalle nur eine Solaranlage gibt, die zum Jahreswechsel in das Gemeindeeigentum übergangen ist.“ Die Anlage, die die Gemeinde übernommen habe, mache mit etwa zehn Prozent nur einen kleinen Teil der Anlagen auf dem Gebäude aus. Es gebe neben der Gemeinde noch weitere Betreiber von Modulen, nicht nur auf der Reblandhalle, sondern auch den Dächern von Bauhof und Feuerwehr. Das verzögere den Ausbau von PV-Anlagen. „Die Pachtverträge wurden damals unterschiedlich gestaltet, so dass es noch viele Jahren dauern kann, bis die Gemeinde Malsch die Möglichkeit hat, alle Dächer mit eigenen PV-Anlagen zu belegen und vom Eigenstrom zu profitieren.

Das und sanierungsbedürftige Gebäude dürften finanzielle Herausforderungen mit sich bringen. Daher such man stets nach geeigneten Fördermitteln. „Leider stellte sich mehrfach heraus, dass bei den etwaigen Förderprogrammen die Gemeinde Malsch nicht die notwendigen Voraussetzungen erfüllt.“

Eine Möglichkeit, um belastbare Daten zum Verbrauch zu erhalten, sollen Zähler sein, die den Verbrauch automatisch auslesen. Diese Zahlen könnten direkt ins Energiemanagement übertragen werden. In Zusammenarbeit mit der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur Heidelberg (Kliba) konnte laut Verwaltung eine CO2-Bilanzierung für die Gemeindeverwaltung erhoben werden. Erstmals lägen Daten vom Fuhrpark und zu Dienstreisen vor. Einbezogen worden sei auch der Anteil der Letzenberg-Gemeinde am Wasser- und Stromverbrauch des Zweckverbands Wasserversorgung Letzenberggruppe (ZWL), einschließlich der Kläranlage in Kronau.

RNZ, Wiesloch/Walldorf  05. Juni 2025