Sanierungsschau gegen den Sanierungsstau

Die Fachleute standen für die zahlreichen Fragen der Besucherinnen und Besucher gerne zur Verfügung. Foto: el

Veranstaltung in der Stadthalle half all denjenigen weiter, die ihre Immobilie aufbessern möchten

Schönau. (el) Wie genau muss ich vorgehen, wenn ich meine Fassade dämmen, meine Heizung tauschen oder mein Dach neu machen will? Wie finde ich den passenden Handwerker und wo bekomme ich welche Fördermittel? Oder liegt mein Gebäude vielleicht sogar in der Gebietskulisse des Landessanierungsprogramms? Antworten auf all diese Fragen und Vieles mehr erhielten die Besucher bei der ersten Sanierungsschau im Steinachtal am Samstag. Mit dieser Veranstaltung endete die Veranstaltungsreihe „Gut saniert?!“ der Klimaschutz- und Energie-Beratungsagentur (KLiBA) sowie des Klimaschutzmanagements des Gemeindeverwaltungsverbands (GVV) Schönau.

Lokale Handwerker aller Sanierungsgewerke, die Energieberater der KLiBA ebenso wie die Projektträger der Landessanierungsprogramme und die Finanzberater für Förderkredite standen in der Stadthalle bereit, um die Fragen der Bürgerinnen und Bürger zu beantworten. Zahlreiche Interessierte machten von dem Angebot Gebrauch und hatten konkrete Anliegen zu eigenen Projekten. Einzelmaßnahmen wie der Tausch der Haustür oder der Fenster werden schließlich ebenso staatlich gefördert wie komplexe Baumaßnahmen bis hin zur Sanierung mit Passivhaus-Standard.

Die Energieberater der KLiBA, Manfred Watzlawek und Thomas Fischer, führten vor Ort zahlreiche Beratungsgespräche. Im Schwerpunkt ging es um die möglichen Förderungen, die Bund und Land Sanierungswilligen zur Verfügung stellen, aber auch um die Frage, wie man zum individuellen Sanierungsfahrplan kommt, der bei der Umsetzung der Maßnahmen hilft.

Für „Selbermacher“ gab es viele Tipps auf der Bühne: In Videos des „Energiesparkommissars“ Carsten Herbert wurde Schritt für Schritt erklärt, wie man kleine, wirkungsvolle Maßnahmen selbst umsetzen kann. Anleitungen konnten Interessierte gleich mitnehmen. Im Foyer hatte das Bildungsteam der KLiBA eine Versuchsstation für Kinder aufgebaut: Wie funktioniert die Kartoffelbatterie? Wie viel Strom kann man mit einem Fahrrad erzeugen, um eine Lampe oder einen Föhn anzutreiben? Spannend fanden das nicht nur Kinder, auch viele Erwachsene interessierten sich für die Versuche. Für die kleineren Kinder standen die Mitarbeiterinnen der Kernzeitbetreuung bereit und unterhielten mit Mal- und Bastelangeboten.

Das Rahmenprogramm hatte außerdem viel zu bieten: Zum Thema Heizen mit Klimasplit-Anlagen referierte am Vormittag Jens Neumann im Bürgerhaus. Diese meist einfach zu installierende Möglichkeit, mit Strom zu heizen und zu kühlen, ist noch nicht sehr weit verbreitet und kann – je nach den örtlichen Gegebenheiten – eine Alternative zu Luft-Wasser-Wärmepumpen sein. Am Nachmittag vermittelte Amany von Oehsen auf Einladung des BUND Steinachtal fundiertes Hintergrundwissen zum Heizen mit Luft- und Erdwärmepumpen. Die promovierte Ingenieurin und Physikerin ist Energieberaterin beim BUND Heidelberg und ließ bei den Zuhörern keine Fragen offen.

Bei der nachfolgenden Diskussion gab es regen Austausch zum Vortrag und zu den Praxisbeispielen von Jürgen Traub und Monika Rieger aus Wilhelmsfeld. Die Veranstaltungsreihe „Gut saniert?!“ war im Frühjahr mit einem Vortragsabend unter dem Motto „Anhören“ gestartet; im September gab es mit „Ansehen“ bereits sanierte Gebäude zu besichtigen, welche die Bauherren für Interessierte geöffnet hatten. Mit der Sanierungsschau wollten die Veranstalter die Bürgerschaft nun zum „Anfangen“ ermutigen – was, so waren sich Aussteller und Organisatoren zum Abschluss einig, auch gut gelungen sei.

„Wir freuen uns, dass so viele sanierungswillige Bürgerinnen und Bürger gekommen sind, um sich ,sanierungsschlau’ zu machen“, sagte Klimaschutzmanagerin Eva-Maria Elfner-Häfele. Gemeinsam mit der KLiBA und der Stadt hatte sie die Veranstaltung organisiert. Wünschen nach einer Neuauflage komme man gerne nach, bekräftigte auch Bürgermeister Matthias Frick.

RNZ, Region Heidelberg, 19.11.24