Der im Jahr 2016 errichtete Bauhof ist das „Vorzeigegebäude“ der Gemeinde. Es ist mit Wärmepumpe sowie LED-Lampen ausgestattet und verbraucht somit relativ wenig Energie. Jetzt fehlt nur noch eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach. Foto: Orths
Energiebericht der KLiBA und Gemeinde über kommunale Gebäude präsentiert – Potenzial bei Sanierungen
Von Friedemann Orths
Helmstadt-Bargen. Den Energiebericht für das Jahr 2021/22 für die kommunalen Gebäude stellten Adam Borkowski von der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur (Kliba) des Rhein-Neckar-Kreises und Thomas Hönig vom Technischen Bauamt im Gemeinderat vor. Die Kliba betreut und unterstützt die Gemeinde in Sachen Energiesparen und Klimaschutz, und Hönig ist für die Gebäude zuständig. Er präsentierte die „Baustellen“ an den gemeindeeigenen Gebäuden, an denen es noch Potenzial gibt.
Los gings mit der Grundschule in Bargen. Dort ist der Energieverbrauch wie fast überall gestiegen, seitdem dort im vergangenen Jahr allerdings ein Zähler am Heiztank eingebaut wurde, muss der Ölverbrauch nicht mehr geschätzt werden. Neu sind auch LED-Lampen in den Fluren, die mit Präsenzmeldern gesteuert werden. Eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach ist bereits installiert. Potenzial sehen Hönig und Borkowski vor allem bei der Gebäudedämmung. Geplant ist außerdem, ein Rohr zwischen Grundschule und Kindertgarten zu verlegen, um später eventuell Nahwärme realisieren zu können.
Im Bargener Kindergarten gibt es ebenfalls LED-Beleuchtung mit Präsenzmeldern, und die Fenster wurden 2022 teilweise erneuert. Im Zuge der Schulstraßen-Sanierung soll außerdem die Kellerwand gedämmt werden.
Die nahe Bargener Sporthalle hat seit 2021 eine Pellet-Heizung, das alte Schwimmbecken wurde zu einem 20-Tonnen-Pellet-Bunker umgebaut – somit wird weniger CO2 als bei der bisherigen Ölheizung verbraucht. „Mal rangehen“ müsste die Gemeinde an die Alu-Fenster aus den 1980ern, die teilweise schon blind sind, wie Hönig berichtete. Das wirkt sich auch auf die Wärmedämmung aus.
Die Flinsbacher Turnhalle, zu der auch der Kindergarten und die Freiwillige Feuerwehr zählen, wurde ebenfalls mit einem Ölzähler nachgerüstet. Gut wäre laut Hönig jetzt noch ein Wärmemengenzähler, um genau zu sehen, welche der drei Einheiten wie viel verbraucht. Momentan schätzt Hönig, dass Kindergarten und Turnhalle beide jeweils 45 Prozent der Energie verbrauchen, die Feuerwehr den Rest. Auffällig waren der hohe Wasser- und Heizölverbrauch in der Liegenschaft. Woran das lag, konnte allerdings nicht herausgefunden werden. Da der Kindergarten erst erweitert wurde, gibt es dort lediglich bei den Fenstern im älteren Gebäudeteil Optimierungspotenzial, ebenso bei den Fenstern der Halle.
Das Rathaus in Helmstadt wird mit Gas beheizt, was zuletzt hohe Kosten verursacht hat. Weil ein Rohr undicht war, war auch der Wasserbrauch höher als sonst. „Nicht schlecht, wenn man die Zählerstände regelmäßig kontrolliert“, kommentierte Hönig: Denn sonst wäre das Leck erst viel später aufgefallen. Potenzial gibts vor allem bei den alten Umwälzpumpen, die viel Strom benötigen, und bei den Fensterdichtungen.
„Unser Vorzeigegebäude“ ist der 2016 errichtete Bauhof, sagte Hönig. Ausgestattet mit Wärmepumpe und LED-Technik, fehlt dem Gebäude eigentlich nur noch eine PV-Anlage auf dem Dach. Trotzdem ist der geringe Verbrauch in dem Gebäude „Supertoll“, wie Borkowski lobte: „Wenn alles so wäre, wäre es wunderbar.“
Auch die Gruseneckschule mit der Schwarzbachhalle soll in diesem Jahr mit Ölzählern nachgerüstet werden. Da aber auch mit Gas geheizt wird, sind die Kosten gestiegen. PV gibts auf dem Schuldach, auf der Halle ist Solarthermie installiert. Nach und nach soll die Beleuchtung auf LED umgestellt werden, eventuell auch mit Präsenzmeldern. Energietechnisch „sehr schlecht“ sind die Holzfenster im Altbau. Der Wasserverbrauch in der 2021 sanierten Halle ist wegen einer neuen Hygienespülung gestiegen, die habe man laut Bürgermeister Wolfgang Jürriens aber einbauen müssen.
Borkowski lobte Hönig in seinem Fazit aus Sicht der Kliba: „Gute Leute haben Sie“, sagte er in Richtung Bürgermeister. Hönig nutze die von der Kliba bereitgestellte Software vorbildlich, und er nenne den Gemeindemitarbeiter immer als positives Beispiel im Kreis. „Bitte nicht abwerben“, sagte Jürriens scherzhaft und lobte seinen Mitarbeiter ebenfalls. Was Wasser- und Stromverbrauch angeht, resümierte Borkowski: „Wir sind in allen Bereichen zufrieden.“ Was die Heizungen angeht, sei das Ziel jedoch, mehr Wärmepumpen zu verbauen.
RNZ, Sinsheimer Nachrichten 29.05.24