Ein großer Anklang der Aktion bei Besuchern in Hemsbach: Spannende Gespräche, lebhafte Diskussionen beim Architekten Veit Hunsicker, der sein Haus aus den 50er Jahren umfassend saniert hat. Bild: Gülay Keskin

Die Aktionstage der KLiBA „GUT SANIERT?! ANSEHEN!“ bieten gelungene Beispiele zum Nachmachen und wertvolle Praxistipps

Die energetische Gebäudesanierung ist ein wichtiges Thema auf dem Weg zu mehr Klimaschutz und weniger CO2-Emissionen. Ein Haus soll möglichst wenig Energie verbrauchen und möglichst aus erneuerbaren Quellen versorgt werden. Viele Menschen mit Hauseigentum suchen die Balance zwischen Umweltfreundlichkeit, Versorgungssicherheit und Bezahlbarkeit: sparsam, effizient und kostengünstig. Oftmals fehlt es Ihnen an Informationen über die weiteren Vorteile, die mit einer energetischen Sanierung für gewöhnlich verbunden sind, wie der Verbesserung des Wohnkomforts (Lebensqualität) und der Wertsteigerung des Gebäudes. Insgesamt führt dies zu Vorbehalten gegenüber Sanierungen.

Mit den Aktionstagen „GUT SANIERT?! ANSEHEN!“ will die KLiBA in Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen Hemmnisse reduzieren und den Menschen Impulse für mehr energetische Maßnahmen an ihren Wohngebäuden geben und zu mehr Klimaschutz ermuntern. Unter dem Motto „Energetische Sanierung zum Anfassen“ öffneten am 21. und 22. September 2024 engagierte Hauseigentümerinnen und Hauseigentümer der Öffentlichkeit die Türe ihrer sanierten Wohngebäude. Und das kam bei den interessierten Besucherinnen und Besuchern gut an!

Bei spätsommerlichen Temperaturen und strahlender Sonne konnten sich Bürgerinnen und Bürger in mehreren Orten im Rhein-Neckar-Kreis ein ganzes Wochenende lang aus erster Hand über energetische Sanierungen informieren. Die Eigentümerinnen und Eigentümer von elf Ein- oder Zweifamilienhäusern machten den Interessierten ihre energetisch sanierten Wohnhäuser einmalig zugänglich und erläuterten mit großem Engagement die durchgeführten Maßnahmen.

Das Spektrum der sanierten Wohnhäuser reichte von einem denkmalgeschützten Haus aus dem 16. Jahrhundert bis zu Wohngebäuden aus den 50er bis 80er Jahren. Dementsprechend unterschiedlich gestalteten sich die Sanierungsmaßnahmen. Während einige der Häuser auf einen Schlag einen hohen „Effizienzstandard“ erreichten, setzten viele Hausbesitzende nicht zuletzt aus Kostengründen einzelne Sanierungsschritte über mehrere Jahre hinweg Stück für Stück um.

 „Wir haben einen sehr auf- und anregenden Tag erlebt und es hat Spaß gemacht, die Inhalte unserer Sanierung interessierten Mitbürgern zu erläutern – über den Tag waren 15 Personen im Haus“, resümierte ein engagiertes Ehepaar aus Hemsbach. Das Paar hatte eine schöne Foto-Dokumentation auf einem Großbildschirm vorbereitet. Die umgesetzten Maßnahmen sind originell und konsequent, mit viel Eigenleistung – der Hausbesitzer ist selbst ein Ingenieur – umgesetzt: Wärmedämmverbundsystem mit Zellulose und Holzweichfaser, Balkonabtrennung, PV-Batterieanlage mit Energiemanager und Mieterstromverteilung.

Nicht nur allgemeine Tipps, sondern auch ganz konkrete Details zur praktischen Umsetzung weitergeben zu können, freute eine Hausbesitzerin aus Nußloch. Etwa 20 Interessierte konnten von den Erfahrungen der Eigentümerin profitieren, die sämtliche Daten und Kosten der Sanierung zur Verfügung stellte. Die energetische Sanierung hatte die Familie vor fünf Jahren mit der Dämmung des Daches (Einblasdämmung mit Zellulose) gestartet. Danach folgte die Dämmung der Fassade beziehungsweise Außenwand mit dem Wärmedämmungsverbundsystem, neue Fenster wurden mit Dreifachverglasung in Kunststoffrahmen eingesetzt, es wurde eine Luft- und Wärmepumpe eingebaut und abschließend eine Photovoltaik-Anlage installiert.

In Schönau Altneudorf hat ein junger Hausbesitzer sein aus 1880er-Jahren erworbenes Haus nachhaltig und liebevoll saniert. Er hat sich gegen den Rat „Abreißen und neu bauen“ für die Wiederherstellung mit ökologischen Baustoffen entschieden und das Ergebnis lässt sich sehen – das alte Haus blieb erhalten, erfuhr eine zeitgemäße energetische, klimafreundliche und kostengünstige (viel in Eigenarbeit) Verwandlung.  „Bei so einer Sanierung geht es auch um handwerkliches Geschick. Da stand mir ein Freund, ein Zimmerer, tatenvoll zur Seite. Die Fassade und das Dach haben wir mit natürlichem und nachhaltigem Material wie Holz und Hanf gedämmt. Auch, wenn es länger dauert, ist mit Lehmputz, Hanfdämmung, also mit natürlichen Baustoffen, deutlich angenehmer zu arbeiten als mit herkömmlichen. Auch wenn die Haussanierung noch lange nicht abgeschlossen ist, hat es sich gelohnt“.    

Viele Interessenten nutzten die Aktionstage „GUT SANIERT?! ANSEHEN“, um sich zum Beispiel gezielt über Erfahrungen mit einer Wärmepumpe oder der Umstellung auf eine Hybridheizung aus Gas und Wärmepumpe, zu informieren. Auch die Themen Wärmedämmung und Solarenergie waren gefragt. Manche Gäste suchten dabei nach einer ersten Orientierung, deshalb lautete die Frage „Was sollen wir zuerst machen?“. Gerade Eigentümerinnen und Eigentümer von älteren Bestandsimmobilien stehen häufig vor dem Problem, dass sowohl die Heizung als auch das Dach sowie die Wände und Fenster energetisch modernisiert werden müssen. Hier ist die Expertise einer Energieberaterin oder eines Energieberaters besonders wertvoll, den die meisten Teilnehmenden bei ihren Projekten eingebunden hatten. „Für die Gesamtplanung ist der Rat eines möglichst unabhängigen Experten einfach unerlässlich. Diese Unterstützung war für uns eine große Hilfe, auch wenn wir viel in Eigenleistung umgebaut haben“, betonte ein Hauseigentümer.

„In aller Regel sei eine Sanierung klimafreundlicher und ressourcenschonender als ein Neubau. Denn Rohstoffe werden weitergenutzt, Flächen geschont. Die Gebäudesanierung im Bestand ist allerdings sehr komplex und individuell. Deshalb steht die KLiBA mit ihren persönlichen Beratungen allen Bürgerinnen und Bürgern in unserer Region zur Seite“, fasst Dr. Klaus Keßler, Geschäftsführer der KLiBA, das Aktionswochenende zusammen.

Alle Gebäudesteckbriefe der beteiligten Familienhäuser finden Sie unter www.kliba-heidelberg.de.

Über die Aktionsreihe GUT SANIERT?! ANHÖREN! ANSEHEN! ANFANGEN!

Die langfristige und kostenfreie Aktionsreihe GUT SANIERT?! ANHÖREN! ANSEHEN! ANFANGEN! greift verschiedene Facetten des Themas energetische Sanierung von Wohngebäuden auf. Die KLiBA präsentiert in enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis ein dreiteiliges Programm, das sich über das gesamte Jahr 2024 erstreckt. Im April und Mai 2024 starteten die Auftaktveranstaltungen in Leimen, Laudenbach, Sinsheim und Heiligkreuzsteinach unter dem Titel GUT SANIERT?! ANHÖREN! In deren Fokus die Themenabende zur Altbausanierung, zum Heizungstausch und zur Umstellung auf erneuerbare Energien sowie zu den Bereichen Photovoltaik und Elektromobilität standen.

Im Spätsommer wurden am Aktionswochenende GUT SANIERT?! ANSEHEN! am 21. und 22. September energetisch sanierte Wohngebäude vor Ort erlebbar.

Im November geht es bei GUT SANIERT?! ANFANGEN! schließlich um das eigene Gebäude. Hier sollen konkrete Fragen beantwortet und individuelle Lösungen gefunden werden, wie das persönliche Eigenheim energetisch saniert werden kann. Die teilnehmenden Kommunen bieten hierzu verschiedene Formate an.