Die Stadt Neckargemünd will beim Klimaschutz vorangehen – Doch die finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt
Neckargemünd. (cm) Was hat die Stadt schon für den Klimaschutz getan und was gedenkt sie weiter zu tun? Diese Frage treibt Stefan Geißler um, der für die Grünen im Kreistag des Rhein-Neckar-Kreises sitzt. Und sie trieb den Neckargemünder in die zurückliegende Sitzung des Gemeinderats, bei der er genau diese Frage in der Bürgerfragestunde stellte.
Geißler erinnerte zunächst an den großen Klimaaktionstag im Jahr 2019, bei dem in Neckargemünd rund 500 Menschen für mehr Klimaschutz vor das Rathaus zogen. „Es war die größte Demo, die jemals in Neckargemünd stattgefunden hat“, so Geißler. Bürgermeister Volk habe damals erklärt, dass alle Kommunen mehr Verantwortung beim Klimaschutz übernehmen müssten und die Stadt dies auch tun werde. Neckargemünd habe noch einiges zu tun, meinte er. Konkret wollte Geißler wissen, was beim Ausbau der erneuerbaren Energien schon geschehen und was geplant sei.
Volk wusste, dass die Stadt im Jahr 2018 Photovoltaikmodule mit einer Spitzenleistung von 85 Kilowatt errichtet habe. 2019 seien es schon 184 Kilowatt gewesen und 2020 dann 350. Im noch nicht abgeschlossenen Jahr 2021 seien es bisher 328 Kilowatt gewesen. „Hier tut sich was“, meinte Volk. „Und wir haben im Gemeinderat beschlossen, bis 2024 Anlagen mit einer Spitzenleistung von 600 Kilowatt auf städtischen Gebäuden zu errichten.“ Aktuell warte man auf das Ergebnis einer Untersuchung der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur des Rhein-Neckar-Kreises (Kliba), die das Photovoltaik-Potenzial auf städtischen Dächern und Flächen untersuche. Konkret gehe es um 15 bis 20 Grundstücke. Diese müssten auch groß genug sein, damit Anlagen rentabel seien. Als Beispiel nannte Volk das Dach des Sanitär- und Umkleidetrakts des Freibads. Man benötige große Flächen, die viel bringen, aber man wolle auch kleine Areale nicht vergessen. Der Rathauschef erinnerte auch daran, dass die Stadt als eine von nur zwei Kommunen im Rhein-Neckar-Kreis ausschließlich Öko-Strom beziehe. „Man kann nicht genug Klimaschutz machen, aber wir als Kommune haben es wegen der begrenzten Finanzen schwer“, meinte Volk. Es gebe zwar 71 Klimaschutz-Förderprogramme, von denen einige auch interessant seien. Aber die Einstiege müssten erleichtert werden. „Wir kriegen zum Beispiel keine Unterstützung für die Anschaffung von E-Autos, weil Neckargemünd nicht genug mit Feinstaub belastet ist“, so Volk. „Wir sind aber an viele Themen dran und beziehen den Gemeinderat ein, um unsere Ziele zu erreichen.“ Der Durchschnitt jedenfalls sei nicht angemessen für Neckargemünd: „Wir müssen besser sein.“
© Rhein-Neckar Zeitung | 17. November 2021